Nach knapp einem Jahr ist das Projekt MS-NET zu Ende gegangen. Gemeinsam mit unseren Partnern konnten wir eine telemedizinische Vernetzung zwischen dem neurologischen Experten Prof. Mathias Mäurer und mehreren niedergelassenen Ärzten aus der Umgebung Unterfrankens aufbauen.Ziel war es, durch einen regelmäßigen virtuellen Austausch per Videokommunikation, die Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose im niedergelassenen Bereich zu optimieren und den Ärzten mehr Sicherheit zu geben.
MS-NET wurde in zwei Phasen umgesetzt. Von Oktober bis Ende 2020 lief die erste Phase an. Diese bestand aus wöchentlichen Videokonferenzen, in denen alle Ärzte zusammengekommen sind. In dem wöchentlichen Austausch wurden Patientenfälle besprochen und Fragen zur Behandlung gestellt. Durch den Gruppenaustausch und durch die Expertise von Prof. Mäurer gab es für jeden Fall eine optimale Antwort. Neben dem Austausch von Patientenfällen konnten auch Inhalte von aktuellen wissenschaftlichen Studien aufgegriffen und diskutiert werden.
Von Januar bis März 2021 fand die zweite Phase statt. In dieser Phase wurden die wöchentlichen Gruppenkonferenzen von Einzelgesprächen per Video abgelöst. In den Einzelgesprächen konnten die niedergelassenen Ärzte den direkten Austausch mit Prof. Mäurer suchen und gezielt ihre Fälle besprechen.
Im Rahmen des Projektes wurde eine Evaluation mit Hilfe von Fragebögen und Einzelinterviews durchgeführt. Zunächst wurde der Status Quo der Teilnehmer erhoben, u.a. zum Bedarf an Zweitmeinungen und den bisherigen Erfahrungen mit der Videokommunikation. Die niedergelassenen Praxen gaben an, einen Bedarf zum Einholen von Zweitmeinungen zu haben. Kaum einer der Teilnehmer hatte im Vorfeld Berührungspunkte mit Videogespräche. Weder mit Patienten im Sinne von Videosprechstunden noch im Austausch mit anderen Experten.
Neben dem Status Quo erfolgte die Evaluation jeweils für die beiden Phasen im Projekt. Hier erfolgte zu jeder Phase eine Befragung hinsichtlich u. a. der Zufriedenheit mit der aktuellen Projektphase und ob der Einsatz der Videokommunikation als geeignet empfunden wurde.
Die Ergebnisse der Evaluation haben gezeigt, dass die Projektidee von den Beteiligten als positiv empfunden wurde und dass sie mit den unterschiedlichen Austauschmöglichkeiten (Gruppenkonferenzen und Einzelgespräche) zufrieden waren. Sie gaben an, dass es einen Mehrwert im beruflichen Alltag geschaffen hat. Insbesondere der regelmäßige fachliche Austausch über räumliche Entfernung hinweg bot einen positiven Mehrwert für die Teilnehmer, da Fahrtzeiten eingespart werden konnten und ein Austausch auf kurzem Wege stattfinden konnte.
Der Einsatz der Videokommunikation wurde als sinnvoll und vorteilhaft gesehen, da man sein Gegenüber vor Augen hatte. Dies empfanden die Teilnehmer persönlicher als ein einfaches Telefonat. Zudem bestand der Vorteil darin, dass Inhalte per Screen-Sharing einfach geteilt werden konnten, und man so ein gleiches Verständnis zum Patientenfall aufbauen konnte.
Abschließend möchten wir uns bei allen Teilnehmern bedanken, die ein Teil des Projektes MS-NET waren. Wir freuen uns sehr über Ihr Interesse an der Telemedizin und über Ihre Offenheit gegenüber neuen Technologien. Ein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Mäurer, der das Projekt ins Leben gerufen hat. Wir freuen uns auch in Zukunft auf die Zusammenarbeit mit Ihm und über den Erfolg des Projekts.