Schlaganfall: Auf die Prozesse kommt es an
Klinger et al. [1] publizierten in der Fachzeitschrift "Notfall- und Rettungsmedizin" eine Studie mit dem Titel: "Mit Notarzt schneller zur Lyse". Die Studie zeigt, dass ein Patient mit Verdacht auf Schlaganfall in Begleitung eines Notartes eine deutlich schnellere Behandlung in der Klinik bekommt, als Patienten, die ohne Notarztbegleitung eingeliefert werden. Eine Analyse weiterer Variablen (u.a. Schwere der neurologischen Symptomatik) zeigt keine Erklärung.
In einem Kommentar verweisen die Autoren auf die Wichtigkeit der Voranmeldung durch den Rettungsdienst und auf die Qualität der Übergabe: „Entsprechend kann es nicht genug betont werden, dass die innerklinische Versorgung bei der Voranmeldung und Übergabe eines akuten Schlaganfalls in gleicher Weise ablaufen muss, unabhängig ob diese durch den Rettungsdienst oder den Notarzt erfolgt." [2]
Das ZTM bietet hier ergänzend zum Telefon die telemedizinische Voranmeldung als Erweiterung der mündlichen Voranmeldung an. Mit NIDA lassen sich u.a. speziell für den Schlaganfall relevante Daten von der Einsatzstelle in die Klinik übertragen. Diese Parameter wurden in dem Stroke Angel Projekt identifiziert und evaluiert [3].
Durch das standardisierte Vorgehen (spezielles Abfrageschema, Voranmeldung durch Datenübertragung und digitale Dokumentation) wird der Rettungsdienstmitarbeiter oder Notarzt dazu angehalten, jeden Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall telemedizinisch voranzumelden. Die Daten der telemedizinischen Voranmeldung dienen dem Neurologen in der Klinik als Entscheidungskriterien. Durch die telemedizinische Voranmeldung kann sowohl die Zeit bis zur Lysetherapie und die Qualität der Übergabe verbessert werden.
[1] Klingner CM, Herdtle S, Brodoehl S, et al. (2017) Mit Notarzt schneller zur Lyse. Notfall + Rettungsmedizin 20(6):509-14. https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs10049-017-0335-1
[3] Soda H, Ziegler V, Shammas L, et al. (2017) Telemedizinische Voranmeldung in der akuten Schlaganfallversorgung: Erfahrungen der Stroke-Angel-Initiative von 2004 bis heute. Nervenarzt 88(2):120-9.