ANGEL-Workshop 2019 in Bad Neustadt
Am Freitag, den 25. Oktober fand am Campus Bad Neustadt der diesjährige ANGEL-Workshop statt.
Dieses Jahr standen die bundesweiten Entwicklungen der Telemedizin am ZTM, die Ergebnisse der Stroke Angel und Tele-Stroke-Studie, die aktuellen Entwicklungen des Notfallsanitäters und die Schockraumversorgung auf der Agenda.
Prof. Dr. Griewing eröffnete die Veranstaltung gemeinsam mit Herrn Dr. Soda, zwei Pioniere in der Telemedizin. Innovationsmanager Patrick Eder berichtete zu den aktuellen Ereignissen rund um das Thema NIDA und zeigte die Entwicklung der Voranmeldezahlen mit NIDA, die derzeit bei etwa 60.000 versendeten Voranmeldungen pro Monat deutschlandweit liegen.
Herr Dr. Soda fasste die Erfahrungen und Ergebnisse der "Stroke-Angel-Studie" zusammen und stellte die signifikanten Verbesserungen für die innerklinische Patientenversorgung dar, falls eine Voranmeldung mit dem Schlaganfallscore durch den Notfallsanitäter oder Notarzt durchgeführt wird. "Der Zeitvorteil ist immens. Wir können durch NIDA Patienten innerhalb von 20 Minuten lysieren, ohne dabei die Sicherheit des Patienten zu gefährden.", so Herr Dr. Soda. Die "TeleStroke-Ambulance-Studie" wird voraussichtlich Ende Januar das Rekrutierungsziel von 100 Patienten erreicht haben. Die Ergebnisse hatte Herr Dr. Soda schon auf dem 92. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie dieses Jahr in Stuttgart präsentiert.
Herr Brand vom BRK stellte den aktuellen Sachstand zum Notfallsanitäter in Bayern vor. Welche Maßnahmen darf ein Notfallsanitäter aktuell durchführen? Wie sieht der Unterschied auf Gesetzesebene aus? Die Entwicklungen um das Berufsbild "Notfallsanitäter" beschäftigt nicht nur Bad Neustadt, sondern die gesamte Bundesrepublik. Herr Brand referierte über aktuelle Initiativen im Bundesrat und Bundestag und ordnete diese in den Gesamtkontext ein.
Der letzte Vortrag beschäftigte sich mit der Frage, ob eine konservative Schockraumversorgung eine unterschätzte Herausforderung ist. Frau Dr. Neumann von der Notaufnahme in Bad Neustadt, berichtete über interessante Fälle und über das aktuelle Schockraumkonzept. NIDA hat hier zu einer deutlich transparenteren und sicheren Kommunikationskultur geführt. Die Herausforderungen an der Nahtstelle Notaufnahme wurden aus Sicht der Notaufnahme als stets dynamischer Prozess geschildert. Patienten können plötzlich das Bewusstsein verlieren oder reanimationspflichtig werden.
Neu dieses Jahr waren zwei interdisziplinäre Workshops zu den Themen "Telemedizin und Notfallversorgung-Vor- und Nachteile" und "Schnittstelle Zentrale Notaufnahme -Rettungsdienst". Die Teilnehmer des Workshops konnten mit den Experten offen diskutieren und Feedback aus den Erfahrungen der Routineversorgung geben. Diese Kultur des Miteinander-Redens hilft beim Aufbau eines gemeinsamen Verständnisses. "Wir etablieren nach und nach eine vielschichtige Feedbackkultur.", so Eder. "Neben den Entwicklungen der Digitalisierung ist der Mensch mindestens genauso wichtig. Das wollen wir mit solchen Workshops unterstreichen." Insgesamt nahmen über 120 Teilnehmer am ANGEL-Workshop teil.
Wie jedes Jahr seit 2005, treffen sich die Mitarbeiter*innen der Rettungsdienste aus der Region und dem Campus Bad Neustadt zum Austausch über die Notfallprozesse. Was mit dem "Stroke Angel" startete, erweiterte sich zu einer allumfassenden Veranstaltung zur telemedizinischen Akutversorgung zu den Notfallthemen Schlaganfall, Herzinfarkt, Polytrauma, Epilepsie, Zentrale Notaufnahme, etc. etabliert. Diese Veranstaltung ist eine gute Gelegenheit dazu, sich über die aktuellen Veränderungen und daraus entstehenden Chancen zu informieren und Verbesserungsmöglichkeiten im Sinne aller Patienten*innen zu identifizieren. Ein solcher Workshop findet auch in vielen anderen Regionen statt, in denen das ZTM die telemedizinische Vernetzung zwischen Rettungsdienst und Klinik installiert hat.