Im Rahmen der Umsetzung von Projekten im Gesundheitswesen gehört in der Regel auch meist eine Evaluation der Aktivitäten zur entsprechenden Untermauerung der Projektergebnisse. So auch im Projekt MS-NET, das wir als Technikpartner begleiten. In diesem Fall soll das Vorgehen im Projekt evaluiert werden, um die Videokommunikation als ein geeignetes Werkzeug zum Austausch zwischen Ärzten für den Anwendungsbereich „Zweitmeinung zur Behandlung von MS-Patienten" zu bewerten.
Die Evaluation findet mittels einer digitalen Befragung der teilnehmenden Ärzte statt. Über den Projektverlauf sind drei anonyme Befragungen mit unterschiedlichen Fragebögen geplant. Zum entsprechenden Zeitpunkt erhalten die Teilnehmer den jeweiligen Fragebogen zum digitalen Ausfüllen per Mail als Link.
Zu Projektbeginn, noch vor der ersten Videokonferenz, fand die erste Befragung der Ärzte statt. Der Fokus lag dabei auf der allgemeinen IST-Situation der Arztpraxen bzgl. der aktuellen Behandlung von MS-Patienten sowie den bisherigen Erfahrungswerten zum Einholen von fachlichen Zweitmeinungen zu den Behandlungen. Dabei wurden auch der Bedarf an Zweitmeinung und die bisherigen Kommunikationswege abgefragt. Zusätzlich sind noch die Einstellung zur Videokommunikation im Versorgungsalltag und die persönliche Innovationsbereitschaft erhoben worden.
Im weiteren Verlauf erfolgt die Fortführung der Evaluation mit zwei weiteren Befragungen zum Ende der ersten und zweiten Projektphase. In Phase 1 werden überwiegend Gruppenkonferenzen durchgeführt. Hier nehmen zu einem festen Termin möglichst alle Ärzte teil, stellen eigene Fälle vor und analysieren und diskutieren diese gemeinsam. Die Evaluationsbefragung erfasst hierzu erste Erfahrungen, Eindrücke und Verbesserungsvorschläge. Zusätzlich werden die technische Funktionalität (bspw. Stabilität der Verbindung, Abbrüche, Ton-/ Bildprobleme) abgefragt sowie eine allgemeine Einschätzung zur Eignung des Vernetzungsansatzes durch Videokommunikation eingeholt.
In Phase 2 werden Gruppenkonferenzen reduziert und der Fokus vermehrt auf Einzelgespräche zwischen niedergelassenen Ärzten und Kliniken gelegt. In der darauffolgenden, abschließenden Evaluationsbefragung werden analog Erfahrungen, Eindrücke, Optimierungspotentiale und technische Funktionalität abgefragt. Zusätzlich wird eine Einschätzung zu Vorteilen, Nachteilen und Mehrwert von Einzel- und Gruppenvideogesprächen erhoben.
Die vollständig digital erfassten Evaluationsbefragungen werden von der Umfragesoftware in ein Programm für statistische Analysen digital überführt, dort ausgewertet und weiterverarbeitet. Neben strukturierten Single- und Multiple Choice Abfragen umfassen die drei Fragebögen auch spezielle Matrix-Abfragen sowie unstrukturierte Freitexteingaben.
Nach der Auswertung aller Daten sollen die Ergebnisse Auskunft über die Eignung der Videokommunikation für das Projektvorhaben geben. Auch die beiden Ansätze (Gruppengespräch, Einzelgespräch) können basierend auf den Antworten der Ärzte besser eingeschätzt werden und bieten eine gute Grundlage zur Weiterentwicklung des Ansatzes und dem Transfer auf weitere Einsatzmöglichkeiten.