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Digitale Entwicklungen und ältere Patienten: Hürden und Handlungsbedarfe

Copyright: Rupert B., pixabay

Ältere Menschen könnten einen besonderen Nutzen aus der Digitalisierung des Gesundheitssystems ziehen – doch in der Praxis werden sie oft abgehängt. Zu diesem Entschluss kommt das Deutsche Ärzteblatt im Gespräch mit verschiedenen Experten aus den Bereichen Medizin, Gerontologie und Wirtschaft. Gerade im Hinblick auf Patienten, die wegen ihrer Multimorbidität auf verschiedene Behandlungen und Medikamente bei unterschiedlichen Leistungserbringen angewiesen sind, bietet die Digitalisierung erhebliche Verbesserungsmöglichkeiten für eine aufeinander abgestimmte Versorgung. Doch in der Realität scheitert das digitale Potenzial an verschiedenen Gründen. Was muss sich ändern damit die möglichen Potenziale nicht auf der Strecke bleiben? Wir haben Ihnen die Herausforderungen und Lösungen des Expertengesprächs zusammengefasst.

Laut den Experten steht die Integration älterer Menschen in den digitalen Wandel des Gesundheitssystems vor folgenden Herausforderungen:

  • Ausbaufähige Digitalkompetenzen: Die Mehrheit der Menschen zwischen 75 und 100 Jahren benutzt keine Smartphones. Hinzu kommt, dass mehr als 8 Millionen Menschen über 60 Jahre noch nie das Internet verwendet haben. Neben der generellen Nichtnutzung stellt die Bedienbarkeit und die Verständlichkeit, z.B. durch eine Vielzahl an englischen Begriffen, eine Herausforderung für die Digitalkompetenz dar.
  • Mangel an altersgerechter und barrierearmer Ausstattung: Markt und Angebote müssen sich an die Bedürfnisse älterer Menschen anpassen. Dies ist ein notwendiger Schritt, um digitale Geräte trotz eingeschränkter Motorik und verschiedener kognitiver und sensorischer Fähigkeitslevels zugänglich zu gestalten.
  • Fehlende Anbindung an digitale Infrastrukturen: Um von den Vorteilen der Digitalisierung zu profitieren, braucht es eine flächendeckende Anbindung, etwa an 5G-Netze und Breitband.

Diesen Herausforderungen stehen Lösungen gegenüber, die teilweise bereits etabliert sind oder zukünftig berücksichtigt werden sollen, um digitale Hürden zu verringern: 

  • Der DigitalPakt Alter vom Bundesministerium für Familie, Senioren und Frauen (BMFSFJ) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) unterstützt 150 Mehrgenerationenhäuser und Seniorenbüros als Erfahrungsorte, wo Senioren kostenfreie, niedrigschwellige und individuelle Beratungsangebote erhalten.
  • Zusatzqualifikationen von medizinischen Fachangestellten (MFA) als Digitalhelfern ermöglichen unter den passenden Rahmenbedingungen eine ergänzende Wissensvermittlung in Hausarztpraxen.
  • Zielgruppengerechte Informationen zu Digitalisierungsprojekten sollten zusätzlich über Faltblätter zur Verfügung stehen, um ältere Patienten bezüglich möglicher Änderungen abzuholen.
  • Eine Berücksichtigung dieser Aspekte in der Digitalisierungsstrategie des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) ist notwendig, damit alle Herausforderungen, die in dieser Zielgruppe auftreten, rechtzeitig mitbedacht werden.

Grundsätzlich müssen Patientinnen und Patienten auch bei einer Nichtnutzung digitaler Geräte und Angebote die gleichen Rechte und Versorgungszugänge haben, betonen die Experten. Daneben müssen Patienten über Ihre Kontrollrechte hinsichtlich der eigenen Daten aufgeklärt werden.

Welche weiteren Maßnahmen zu einer besseren Digitalkompetenz älterer Patienten beitragen können, und was Krankenkassen, gematik und andere Gesundheitsakteure bereits aktiv unternehmen (können), lesen Sie im Originalbeitrag, der im Ärzteblatt erschienen ist.