Eine verbesserte digitale Kommunikation zwischen Rettungsdienst und Notfallklinik sollte die Versorgung von Notfallpatienten optimieren und ihre Überlebens- und Heilungschancen erhöhen. Das war der Ursprungsgedanke des digitalen Notfallmanagements in der Modellregion Rhön im Jahr 2004 – also noch vor der Gründung des ZTM.
„Was uns heute selbstverständlich erscheint, dass Rettungsdienst-Mitarbeiter flächendeckend Mobiltelefone dabeihaben, war damals nicht leicht umzusetzen", erinnert sich Dr. Asarnusch Rashid. Der heutige Geschäftsführer des ZTM war 2004 noch Mitarbeiter des FZI Forschungszentrums Informatik in Karlsruhe und leitete das Projekt in Kooperation mit der Stiftung Schlaganfallhilfe, der Neurologischen Klinik in Bad Neustadt und dem BRK.
Doch die Ausstattung mit Mobiltelefonen erwies sich als zu fehleranfällig. Erst als die Kommunikation auf die Vorläufer heutiger Tablet-Computer umgestellt und die Weitergabe der Patienten-Infos standardisiert wurde, erzielten wir bei der Versorgung der Patient:innen deutliche Verbesserungen.
Dank der digitalen Vernetzung zwischen dem Team im Rettungswagen und dem der Notfallklinik ließ sich die Zeit zwischen Eintreffen der Patient:innen und erster medizinischer Maßnahmen um die Hälfte reduzieren. Gerade bei Krankheitsbildern wie einem Schlaganfall zählt jede Sekunde, um die Schädigung von Hirngewebe so gering wie nur irgend möglich zu halten. Insofern war das digitale Notfallmanagement ein enormer Erfolg.
„Man war sich einig, dass die Technik sofort in die Regelversorgung eingebracht werden musste", sagt Patrick Eder, Innovationsmanager beim ZTM für den Bereich digitales Notfallmanagement. Im gleichen Jahr gab es dafür den Golden Helix Award – eine hochangesehene Auszeichnung für Qualitätsverbesserungen im Gesundheitswesen.
Zwar ließ sich das Prinzip leicht auf andere Krankheitsbilder wie etwa den Herzinfarkt übertragen. In verschiedenen Workshops zwischen Klinik und Rettungsdienstorganisation stellte sich aber schnell heraus, dass nicht nur die Technik, sondern auch die Prozesse zwischen den Teams optimiert werden können. Die enge Vernetzung beider Sektoren brachte schließlich weitere Verbesserungen und auch weitere Auszeichnungen für das Projekt ein.
Bekannt geworden ist die Vernetzngsinitiative unter dem Titel "Stroke-Angel" bzw. "Cardio-Angel" für Herzinfarktpatient:innen. 2012 benannte das ZTM dann beide System in das unterdessen an vielen Kliniken eingeführte System "NIDAklinik" um. Das ZTM entwickelte NIDAklinik konsequent weiter. Standardisierte Schnittstellen sowie eine Anbindung an Datenbanken ermöglichen es inzwischen, dass sich jährlich über 30 Kliniken dem System anschließen.
Künftig wird es vor allem darum gehen, das System flächendeckend einzusetzen. Längst nicht in allen Bereichen, so Patrick Eder, würden die Einsatzmöglichkeiten erkannt. Da sei noch viel Aufklärungsarbeit nötig.
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