Von Kimberly May auf Mittwoch, 26. August 2020
Kategorie: Vernetzte Medizin

Interview zur Videosprechstunde mit Dr. med. Christian Staab

Kaum ein Thema war in den letzten Monaten in Sachen Telemedizin so präsent wie die Videosprechstunde. Auch wir haben zahlreiche Praxen und Einrichtungen zu Beginn der Corona-Pandemie mit der Videokommunikationssoftware „MEDITyme" ausgestattet. Eine dieser Einrichtungen ist das Gesundheitszentrum Bad Bocklet und Burkardroth. Wir haben nachgefragt und mit Dr. med. Christian Staab über die Anwendung der Videosprechstunde gesprochen.

Herr Dr. Staab, Sie benutzen die Videosprechstunde seit Beginn der Corona-Pandemie. Wie würden Sie Ihre ersten Erfahrungen mit der Videosprechstunde und MEDITyme beschreiben?

Unsere Praxis ist zufrieden mit der Anwendung der Videosprechstunde. MEDITyme ist technisch einfach bedienbar. Auch die Abrechnung funktioniert gut und lohnt sich - über die Kassenärztliche Vereinigung (KV) ist das kein Problem.

Wie nutzen Sie die Videosprechstunde in Ihrer Einrichtung?

Hauptsächlich nutzen wir die Videosprechstunde für unsere Patienten, die wegen Corona den persönlichen Kontakt so weit wie möglich vermeiden wollen, eine Immunschwäche haben oder aber auch für unsere Hochrisikopatienten. In der Corona-Hochphase war dies mehrmals täglich der Fall. Bis zu 10-15-mal am Tag haben wir Videosprechstunden durchgeführt – jetzt flaut es leider wieder etwas ab. In unserer stark ländlich geprägten Region wohnen viele ältere Patienten, die einen persönlichen Kontakt bevorzugen.

Auch in den benachbarten Pflegeheimen in Bad Bocklet und Burkardroth haben wir die Videosprechstunde zur Pflegevisite genutzt. Hier finden mittlerweile wieder mehr Vor-Ort-Termine statt. Bei Bedarf greifen wir jedoch auf Videogespräche zurück.

Was hat sich bei Ihnen durch die Nutzung der Videosprechstunde geändert?

Wir haben die Videosprechstunde hauptsächlich wegen Corona genutzt. Dadurch haben sich die verschiedenen Einsatzgebiete (z.B. Pflegevisite) neu ergeben. Zusätzlich bieten wir für Termine, die keinen persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt benötigen, wie beispielsweise zur Besprechung von Facharztbefunden, Laborwerten oder dergleichen auch die Videosprechstunde an.

Wie kommt die Videosprechstunde bei Ihren Patienten an?

Die Patienten haben die Videosprechstunde unterschiedlich aufgenommen. Die jungen Patienten können solche Dienste gut nutzen. Für unsere älteren Patienten ist das mit Schwierigkeiten verbunden, viele haben auch kein Smartphone oder die entsprechenden technischen Geräte. Allgemein wurde die Videosprechstunde als Alternative zu den Vor-Ort-Terminen gut akzeptiert – allerdings sind viele Patienten noch etwas verhalten gegenüber der Videosprechstunde. Gerade die älteren Patienten möchten lieber in die Praxis kommen.

Planen Sie in Zukunft weitere telemedizinische Anwendungen in Ihrer Einrichtung einzusetzen?

Grundsätzlich sind wir hier aufgeschlossen. Ich könnte mir vorstellen, zukünftig beispielsweise ein Online-Terminmanagementsystem einzusetzen.

Wir bedanken uns beim Gesundheitszentrum Bad Bocklet/Burkardroth und Dr. med. Christian Staab für das interessante Gespräch und freuen uns auf eine gute weitere Zusammenarbeit.