Am 05.08.2020 fand die Kick-Off-Veranstaltung für das Projekt „MS-intakt MV" in Greifswald statt. Unsere Projektpartner sind in diesem Projekt das Universitätsklinikum Greifswald, das Department für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und die Physiotherapiepraxis von Frau Hildebrandt. Gefördert wird das Projekt von der Techniker Krankenkasse Mecklenburg-Vorpommern und der AOK Nordost.
Ziel des Projektes ist es, ein ortsunabhängiges, individuelles und durch regionale Physiotherapeuten begleitetes Internet-Betreuungsprogramm für Patienten mit Multipler Sklerose (MS) zu schaffen. Diese Angebote sind vor Ort meist rar, häufig nicht geeignet für die individuellen Anforderungen oder z.B. wegen zu großer Entfernung nicht erreichbar. Für die Umsetzung dieses Angebotes stellen wir unsere Telemedizinplattform „Curafida" bereit.
Wie unser Konzept konkret aussieht, haben wir im Folgenden zusammengestellt:
1.Zunächst verschreibt der Arzt Physiotherapie, die mit einer Online-Betreuung erweitert wird. Hierfür registriert er den Patienten auf der Online-Plattform. Vorab hat er den Patienten über die Online-Therapie aufgeklärt und dessen Einwilligung dazu eingeholt. Der Arzt vermittelt die MS-Betroffene Person an eine am Projekt teilnehmende Physiotherapiepraxis.
2.Vom speziell geschulten Physiotherapeuten erhält der Patient dann über eine App ein Trainingsprogramm mit physiotherapeutischen Übungen, Ausdauertraining und Schulungsunterlagen online. Davor führt der Therapeut mit dem Patienten in Person eine Anamnese in der Praxis durch, um das Programm individuell abzustimmen. Von da an verfügt der Patient über die Möglichkeit, mithilfe von Bild- und Videomaterial inklusive genauer Übungsinformationen, mobil von zuhause aus zu trainieren. Die Physiotherapie in der Praxis fällt dabei nicht weg, stattdessen soll eine gesunde Mischung aus Heimtraining und persönlichen Terminen in der Praxis gefunden werden.
3.Nach jedem Heimtraining gibt der Patient, von der App geführt, Feedback über das absolvierte Training. Diese Rückmeldungen sind direkt beim Therapeuten abrufbar, und die Übungen können individuell angepasst werden. So entsteht ein Kreislauf, der sicherstellt, dass die Trainierenden nicht über- oder unterfordert werden. Für eventuelle Fragen, Rücksprachen aber auch Aufmunterungen stehen Kommunikationswege, wie z.B. eine Chatfunktion mit dem Therapeuten über die App, zur Verfügung.
Im Rahmen des Kick-Off-Meetings stellte Herr Dr. Alexander Tallner von der FAU die Hintergründe zum Projekt vor. Außerdem wurde der Ablauf der zum Projekt gehörenden Studie besprochen. Die Anwesenden klärten Fragen zu den Themen Datenschutz, Ethikantrag und weiteren praxisbezogenen Punkten.
Die erste Machbarkeitsstudie wird noch im Jahr 2020 stattfinden. Darauf basierend erfolgt 2021 die Feldstudie. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und arbeiten nun intensiv an der Entwicklung und Inbetriebnahme der Telemedizinplattform.