Ärzte und Ärztinnen in Deutschland stehen der Digitalisierung im Gesundheitswesen zunehmend aufgeschlossen gegenüber – dieses Ergebnis liefert eine aktuelle Bitkom-Umfrage gemeinsam mit dem Hartmannbund. Während 2020 noch rund 67 Prozent die Digitalisierung für eine Chance im Gesundheitswesen hielten, stieg dieser Wert nun deutlich auf 76 Prozent.
Im Vergleich mit anderen Ländern sehen jedoch mehr als drei Viertel der Befragten Deutschland bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems im Rückstand. 67 Prozent fordern mehr Tempo beim Ausbau. Welche Gründe sieht die Ärzteschaft für diesen Rückstand und welche Hindernisse müssen beseitigt werden?
Mit 91 Prozent sind sich die Befragten einig, dass die Komplexität im deutschen Gesundheitswesen eine der Hauptursachen für einen langsamen Fortschritt der Digitalisierung darstellt. Auch zu strenge Datenschutzrichtlinien (69 Prozent), langwierige Zertifizierungsverfahren (80 Prozent) und eine mangelnde Marktreife der entsprechenden Anwendungen (80 Prozent) werden häufig genannt.
Auch in den einzelnen Sektoren zeigen sich unterschiedliche Herausforderungen mit der Digitalisierung. Während im Kliniksektor zusätzlich oftmals Anwendungen nicht miteinander kompatibel sind oder Doppeldokumentationen erforderlich werden, beginnen für niedergelassene Ärzte und Ärztinnen die Herausforderungen oft schon mit der eigenständigen Bereitstellung der erforderlichen IT.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist eine große Chance mit vielen Vorteilen – es gibt aber noch viel Handlungsbedarf, um der Ärzteschaft den Weg nicht unnötig zu erschweren. So sieht das auch der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt: „Die Ärztinnen und Ärzten betrachten die Digitalisierung als großen Mehrwert in der Versorgung. Allerdings müssen die medizinischen, administrativen und wirtschaftlichen Voraussetzungen stimmen. Die Grundlagen dafür können nur von Politik, Ärzteschaft und der Industrie gemeinsam gelegt werden. Hier muss deutlich nachjustiert werden".
Die vollständigen Ergebnisse zur Umfrage finden Sie auf der Webseite des Hartmannbund.
Das Zitat von Dr. Klaus Reinhardt stammt aus der offiziellen Pressemitteilung des Hartmannbund.