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Neue Studie zeigt Telenotarzt-System als sinnvolle Ergänzung für den ländlichen Raum auf

Foto: Hassan Akhtarini

Seit dem Jahr 2017 sind im Landkreis Vorpommern-Greifswald Telenotärzte im Dienst. Sie können per Video in den Rettungswagen und zum Notfallgeschehen hinzugeschalten werden, um einen Patienten zu begutachten und Maßnahmen an das Rettungsteam zu delegieren. In einer aktuellen Studie im Bundesgesundheitsblatt wird nun überprüft, inwiefern der Telenotarzt eine effiziente Ergänzung der präklinischen Notfallversorgung im ländlichen Raum darstellt. Um diese These zu überprüfen, wurden circa 250.000 Einsatzdaten über einen Zeitraum von 5 Jahren ausgewertet. In einem Prä-Post-Vergleich wurden die Daten vor und nach der Einführung der Telenotärzte hinsichtlich der medizinischen Indikationen sowie zeitlicher Faktoren analysiert.

In rund 50% der Fälle wiesen die Telenotärzte die Patienten der Kategorie „keine Lebensgefahr, aber stationäre Behandlung erforderlich" zu, nur 11% der Patienten waren in einem lebensbedrohlichen Zustand. Der Rest der Telenotarztalarmierungen bezieht sich auf Patienten deren Schweregrad als gering eingeschätzt oder nicht erfasst wurde.

Die Meldebilder betrachtend zeichnet sich ab, dass der Telenotarzt besonders häufig kontaktiert wurde, insofern eine Schmerztherapie notwendig war. In 55% aller Primäreinsätze in Vorpommern-Greifswald konnte der Telenotarzt somit eine Medikamentengabe delegieren. Das betrifft beispielsweise abdominelle oder traumatische Beschwerden. Für Einsätze, die einen hohen Bedarf an manuellen Fertigkeiten benötigen oder auf ein Arzt-Patienten-Gespräch zurückgreifen, wurde der Telenotarzt erfahrungsgemäß seltener genutzt.

Interessant ist in dieser Aufschlüsselung auch, dass bei knapp einem Viertel der Patienten eine telemedizinisch supervidierte Diagnostik und Therapie ausreichend war, sodass ein Transport in ein Krankenhaus vermieden werde konnte. Dies führt neben einer hohen Patientenzufriedenheit vor allem zu einer Entlastung der Notaufnahmen.

Auch die Kosten des Telenotarzt-Einsatzes wurden in der Greifswalder Studie evaluiert. Sie belaufen sich jährlich auf 1,7 Millionen Euro, wobei ein Großteil auf Personal- und Schulungskosten sowie Betreiberpauschalen entfällt.

Das Fazit zum Telenotarzteinsatz fällt positiv aus: Das System ist voll funktionsfähig, medizinisch sinnvoll und somit bereit für die Umsetzung in ganz Deutschland. Die gesamte Studie zum Telenotarztsystem können Sie auf der Webseite von Springer einsehen.