Bei Krebsdiagnosen ist die Zusammenarbeit verschiedener Fachärzte und das Einholen von Zweitmeinungen unerlässlich, um für die Patienten aus den vielzähligen Therapiemethoden die bestmögliche Wahl zu treffen. Der Einsatz von KI an der Universitätsmedizin Mainz (UM) soll diesen Entscheidungsprozess nun erleichtern.
Im Rahmen des Verbundprojektes „KI-unterstützte Therapiebegleitung von Tumorpatienten am Beispiel der Urologie" (KITTU) entwickeln die Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie in Kooperation mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) ein intelligentes Assistenzsystem. Dieses soll die bestmögliche Behandlungsoption für individuelle urologische Tumorpatienten ermitteln, um Mediziner und Betroffene zu unterstützen. Im Fokus steht das Ziel, die Qualität von Krebsbehandlungen durch individualisierte und evidenzbasierte Therapieempfehlungen zu steigern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMGB) stellt dem Projekt über eine Spanne von drei Jahren eine Förderung von 2,53 Millionen Euro zur Verfügung.
Dabei sollen auch Tumorboards, d. h. interdisziplinäre Ärztekonferenzen im Austausch über individuelle Krebstherapien, entlastet werden. Umfassende Datenmengen und die Einbindung zahlreicher Ärzte stellen die Tumorboards vor eine große Aufgabe. Hier setzt das Forschungsprojekt an: Die digitalen Methoden der KI sind zugeschnitten auf die Analyse umfassender und komplexer Patientendaten sowie die Ermittlung einer zielgerichteten Therapieform, die Risiken und Nebenwirkungen verringert.
Für die Entwicklung der KI-Software ist ein eigens definierter und spezifisch trainierter Algorithmus notwendig. Um letzteren zu etablieren, greift das Forscherteam auf die Entscheidungen vergangener Tumorboards und die dafür relevanten klinischen Studien zurück. Laut Professor Andreas Dengel, Geschäftsführender Direktor des DFK lege das Verbundprojekt den „Grundstein für ein internationales und interdisziplinäres Netzwerk zwischen Kliniken und Forschenden".
Weiter Informationen zum Stand des Forschungsprojekts finden Sie auf den Seiten der Universitätsmedizin Mainz und der Ärztezeitung.