sekTOR-HF: Projektkonsortium mit ZTM erhält 3,8 Mio. Euro vom Innovationsfonds des G-BA
In den Regionen Rhön-Grabfeld und Marburg-Biedenkopf wird in den nächsten Jahren ein telemedizinisches Versorgungsmodell für Patienten mit Herzinsuffzienz etabliert und erprobt. Nach der Konzeption in 2020 sollen ab 2021 über 500 Patienten jährlich versorgt werden. Das ZTM übernimmt hierfür die technische Ausstattung für die Ärzte in Krankenhäusern und Arztpraxen und für die teilnehmenden Patienten. Mit der Telemedizinplattform Curafida des ZTM können die Ärzte die Daten zu ihren Patienten erfassen und zwischen den teilnehmenden Einrichtungen austauschen. Regelmäßig werden medizinische Fachangestellte bei Hausbesuchen Televisiten durchführen. Zudem erfassen die Patienten mittels App und Messgeräte ihre Vitalwerte täglich und übermitteln diese an ihre betreuenden Ärzte.
Herzinsuffizienz ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland mit über 47.000 Verstorbenen pro Jahr. Die chronische Erkankrung ist mit sehr hohen Kosten verbunden und führt häufig zu einem Krankenhausaufenthalt. Um eine Verbesserung der Patientenversorgung zu erzielen, soll eine sektorenübergreifende Versorgung mithilfe der Telemedizin enger regional verzahnt und die Behandlungsprozesse gemeinsam von den betreuenden Arztpraxen und Krankenhäusern geplant werden. Eine faire Finanzierung soll dafür sorgen, dass alle Beteiligten ihre Expertise und Leistungen einbringen können.
Das Konsortium setzt sich wie folgt zusammen: Die Projektleitung verantwortet die RHÖN-KLINIKUM AG. Die Umsetzung erfolgt an ihren Klinikstandorten Bad Neustadt und Marburg. Als Kostenträger sind die AOK Hessen und DAK Gesundheit beteiligt. Die Arztpraxen werden von der Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) und das Ärztenetzwerk PriMa e.g. eingebunden. Das Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM) steht als unabhängige Dienstleistungsplattform für alle technischen Fragestellungen zur Verfügung. Für die Entwicklung und Bewertung alternativer Vergütungsmodelle wird das private Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH (inav) eng mit den praktischen Leistungserbringern zusammenarbeiten. Die Evaluation des Projektes wird durch das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschafsforschung e.V. und das Institut für angewandte Gesundheitsforschung (InGef) übernommen. Beteiligte Patientenselbsthilfegruppen und die Deutsche Herzstiftung stehen in Form eines Beirats als Berater zur Verfügung.
Mitte 2020 soll das Konsortium die Arbeit aufnehmen. Erste Ergebnisse werden Ende 2023 erwartet.