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RHÖNER Notfallsymposium in Bad Neustadt an der Saale

Foto: Jasmin Mosebach, ZTM

Am 18. Oktober feierte das RHÖNER Notfallsymposium seine Premiere. Organisiert wurde die Veranstaltung vom RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt zusammen mit dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK). Das Ziel war es, eine Weiterbildungsmaßnahme zu schaffen, die einen interdisziplinären Einblick in die präklinische und klinische Notfallmedizin bietet. Die hohe Teilnehmerzahl von 150 Besuchern zeigte deutlich, dass das Konzept einer sektorenübergreifenden Veranstaltung für die Beteiligten der Rettungskette wichtig ist. Das Notfallsymposium folgt jedoch einer langen Tradition. Bereits seit über 10 Jahren veranstaltete das ZTM gemeinsam mit dem RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt den „ANGEL-Workshop" zu telemedizinischen Konzepten in der Notfallversorgung. Aus diesem Workshop heraus entstand nun das themenübergreifende Notfallsymposium.

Die Veranstaltung startete zunächst mit dem rettungsdienstlichen Teil. Hierbei stellten Mitarbeitende des Rettungsdienstes aus verschiedenen Bereichen Unterfrankens reale und eindrückliche Fallbeispiele aus ihrem Arbeitsalltag vor. Neben der reinen Darstellung der Notfalleinsätze hatten alle Vorträge gemein, dass die Referenten auf die Aspekte hinwiesen, die Verbesserungspotential aufweisen. Nach dem Motto „Lernen aus Fehlern" fördert das Symposium den Austausch zwischen den Akteuren auf Augenhöhe. Hierdurch konnten die Anwesenden wertvolle Tipps für den Fall sammeln, dass sie sich mal in einer ähnlichen Situation wiederfinden.

In der Pause demonstrierte die Bergwacht Bayern Region Rhön-Spessart des Bayerischen Roten Kreuzes eine Personensuche mit der Rettungsdrohne. Eine vermisste Person (Schausteller) wurde dabei mit Hilfe einer Wärmebildkamera über die Rettungsdrohne gefunden. Während der Vorführung und durch die weiterführenden Erläuterungen der Bergwacht wurde klar, dass die Drohnen bereits jetzt einen wichtigen Bestandteil der Rettungskette bilden. Uwe Kippnich (Abteilung Rettungsdienst, Landesgeschäftsstelle, Bayerisches Rotes Kreuz) koordinierte den Drohnenflug und veröffentlichte bereits 2021 einen Artikel im Unfallchirurgen, der sich kritisch damit auseinandersetzt, ob Drohnen sich nicht bereits als neues Glied in der Rettungskette etablieren.

Nach der Pause folgten die Beiträge rund um die klinische Notfallmedizin. Bereits tief in der DNA der ANGEL-Initiative verankert, ist das Ziel der optimalen Vernetzung zwischen Rettungsdienst und Klinik. Die Möglichkeiten zum Erreichen dieses Ziels werden durch den technischen Fortschritt stetig ausgeweitet. An diesem Punkt setzten Dr. Hassan Soda, Chefarzt der Neurologie im RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt, und Patrick Eder, Innovationsmanager am ZTM, an und stellten das Konzept des „Telefacharztes" vor.

Ein heute stabilerer Mobilfunk sowie eine bessere Usability und Interoperabilität der Systeme führen dazu, dass ein solches Konzept erprobt werden kann. Herr Soda führt aus, dass ein Rettungsteam einen Facharzt per Video konsultieren kann, um bspw. eine Risikoeinschätzung bei bestimmten Leitsymptomen, eine Schweregradermittlung oder eine Differenzialdiagnostik zu erhalten. Durch diese Vernetzung können gezieltere Transportentscheidung getroffen und Diagnose- und Therapiezeiten in der Klinik verkürzt werden.

Diese Erprobung des Telefacharztes folgt der Empfehlung des Eckpunktepapiers des notfallmedizinischen Expertenrats des ZTM zur Etablierung einer telemedizinischen Konsultation in die Rettungskette.

Darüber hinaus präsentierte Patrick Eder die Augmented-Reality-Brille (AR-Brille), welche im Rettungskette5G Projekt  bereits in realen Rettungseinsätzen genutzt wurde. Die AR-Brille ermöglicht eine interaktive Zusammenarbeit des Rettungsdienstes mit dem Klinikpersonal u.a. durch eine Video- und Audiofunktion sowie ein interaktives Whiteboard.

Nach den Vorträgen erfolgte ein reger Austausch der Teilnehmer, die aus den verschiedenen Teilbereichen der präklinischen und klinischen Notfallmedizin stammten. Einige Anwesende nutzten auch die Möglichkeit die AR-Brille live auszuprobieren. Nach einer kurzen Einweisung konnten die verschiedenen Funktionen umfangreich ausprobiert werden. Hierdurch konnte die anfängliche Skepsis der Teilnehmer schnell in Faszination für die technischen Möglichkeiten gewandelt werden.

Wir waren gerne Teil dieses ersten RHÖNER Notfallsymposiums und freuen uns schon aufs nächste Jahr!