Von Asarnusch Rashid auf Mittwoch, 09. Mai 2018
Kategorie: Vernetzte Medizin

Schlaganfall-Helfer: Pilotprojekt gestartet

(Foto: Hanns Friedrich)

Am 9. Mai 2018 luden die Neurologische Klinik Bad Neustadt, die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, das Bayerische Rote Kreuz und das ZTM zur Kick-Off Veranstaltung des Schlaganfall-Helfer Projekts für Unterfranken ein. Das ZTM ist im Projekt für die technische Vernetzung von Krankenhaus, Ehrenamt, Beratungsstellen und Patienten zuständig.

Während die Akutversorgung in Deutschland sehr gut aufgestellt ist, fühlen sich Patienten und deren Angehörige durch die komplexen Strukturen der Langzeitnachsorge häufig überfordert. Besonders deutlich wird dies bei der Versorgung von Schlaganfall-Patienten, die durch ihre Beeinträchtigung teilweise lebenslang auf ärztliche, therapeutische und pflegerische Behandlung sowie eine Versorgung mit Hilfsmitteln angewiesen sind. Hier greift das Konzept der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe für die Ausbildung von Schlaganfall-Helfern, das zunächst in Nordrhein-Westfalen erfolgreich erprobt wurde und inzwischen auf weitere Regionen Deutschlands übertragen wird. 

Ein breit angelegtes Netzwerk von Kooperationspartnern ermöglicht künftig in Unterfranken ehrenamtliche Hilfestellung für Schlaganfall-Patienten und deren Familien vor Ort. Die Projektleitung haben die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und die Neurologische Klinik am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt übernommen.


Aufgaben der Schlaganfall-Helfer

Nach einer umfassenden Ausbildung (52 Unterrichtseinheiten) nehmen die ehrenamtlichen Schlaganfall-Helfer über die Vermittlung der sogenannten Care-Manager der Akut- oder Reha-Klinik Kontakt mit den entlassenen Patienten und deren Angehörigen auf. Aufgrund der in der Schulung erworbenen medizinischen und sozialrechtlichen Basiskenntnisse sowie der Kenntnis um die regionalen Hilfestrukturen fungieren die Ehrenamtlichen als Ansprechpartner und Mittler. Auch Kommunikationstechniken gehören zum Ausbildungsspektrum. Je nach individuellem Bedarf können sie alltagspraktische Unterstützung (z.B. Einkäufe) sowie Hilfe bei Behördengängen anbieten oder aber auch Betroffene vor der sozialen Isolation bewahren und pflegende Angehörige punktuell entlasten. „Bei medizinischen Fragen kann der Schlaganfall-Helfer frühzeitig über die Koordinationsstelle in der Klinik weitere Schritte anbahnen. Folgeereignisse oder beginnende Depressionen können so vermieden werden", stellt Dr. med. Hassan Soda, leitender Oberarzt der Neurologischen Klinik, fest. Gerne nimmt man auch weitere Schlaganfall-Helfer in das Projekt auf. Interessenten können sich jederzeit an das BRK oder die Neurologische Klinik wenden.

Starke Partner im Netzwerk für die ehrenamtliche Unterstützung von Schlaganfall-Patienten und deren Familien

Um das Projekt der ehrenamtlichen Schlaganfall-Helfer zunächst in der Region Rhön-Grabfeld, dann schrittweise im gesamten Regierungsbezirk Unterfranken zu etablieren, sind fünf spezialisierte Partner gemeinsam am Werk: Neben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und der Neurologischen Klinik am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt als Projektkoordinatoren beteiligen sich das Bayerische Rote Kreuz (Kreisverband Rhön-Grabfeld und Bezirksverband Unterfranken), das Schlaganfall-Büro des Zentrums für Aphasie & Schlaganfall Unterfranken und das Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZtM). „Damit ist einerseits die Schulung der Ehrenamtlichen in gleichbleibender Qualität und andererseits eine umfassende nachklinische Betreuung der Patienten unter guter Koordination gewährleistet", sagt Reinhold Dietsch, Bezirksgeschäftsführer vom Bayerischen Roten Kreuz.