Von Kimberly May auf Dienstag, 15. Juni 2021
Kategorie: Vernetzte Medizin

Sensorbox: Schlafmonitoring ohne Kabel

Zur Untersuchung von Schlafanomalien werden Patienten in der Regel aufwendig mit Sensoren und Atemmasken verkabelt, um nach einer Nacht im Schlaflabor Vitaldaten auslesen zu können.

Diese untypische Schlafsituation führt bei vielen Patienten zu enormem Stress, sodass die Ergebnisse der Schlafanalyse verfälscht werden und man den Ursachen für Schlafproblemen nur schwer auf den Grund gehen kann.

Um dieses Problem zu umgehen und die Ergebnisse von Schlafanalysen zu verbessern, hat sich das Projekt „Sensorbox" zum Ziel gesetzt, eine kabel- und berührungslose Lösung zur Erfassung von Vitaldaten im Schlaf zu entwickeln.

Somit könnten Werte wie Atemfrequenz, Temperatur oder die Lage des Patienten zukünftig ganz ohne Verkabelungen erfasst werden.

Das Sensorsystem soll diese Vitaldaten auch durch Decken und Kleider hindurch auslesen können und somit voll und ganz ohne Berührung auskommen. Der Patient kann sich frei im Bett bewegen und spürt das Monitoring des Schlaflabors am eigenen Körper nicht. Er kann unter „normalen" Umständen beobachtet werden.

Mit dem System werden zunächst zwei Anwendungsfälle adressiert. Die Schlafapnoe, bei der Patienten Aussetzer der Atmung im Schlaf haben, sowie​ zur Dekubitusprävention. Beide Auffälligkeiten beeinträchtigen die Schlafqualität erheblich. 

Zusätzlich soll die im Projekt entwickelte Lösung für weitere Anwendungen im Gesundheitswesen eruiert werden. ​Sie könnte unter anderen beim Restless-Leg-Syndrom oder der Erkennung von chronisch-obstruktiven Lungenkranheiten (COPD) zum Einsatz kommen.

In Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart übernehmen wir am ZTM die Entwicklung eines KI-Verfahrens, das auf Basis der erfassten Daten eine automatisierte Diagnostik liefern kann

Die beiden Anwendungsszenarien liefern zahlreiche Daten und Werte auf deren Basis eine Diagnostik via KI möglich ist. Das System lernt mit der Menge an Daten, sodass die Diagnosen mit der Zeit immer weiter präzisiert werden können.

Beim Projekt Sensorbox handelt es sich um ein deutsch-schweizerisches Kooperationsprojekt mit den Projektpartnern amentis solutions GmbH, Sodge IT GmbH, IAT und dem ZTM auf Deutscher Seite, sowie der Alunos AG und der GRITEC AG auf schweizerischer Seite.

Wir sind gespannt auf die nächsten Schritte im Projekt und freuen uns, mit der zukünftigen Sensorbox zu einer besseren Versorgung von Schlafproblemen beizutragen.