Von Kimberly May auf Freitag, 09. Juli 2021
Kategorie: Vernetzte Medizin

Teledermatologie: Diagnosestellung und Befundung telemedizinisch abklären

Im Bereich der Teledermatologie ergänzen Konsile die Diagnosestellung und Befundung. Dies ermöglicht es, Maßnahmen zur weiteren Behandlung aus räumlicher Entfernung anzuordnen. Neben einem klassischen Schriftkonsil kann dabei auch ein Videokonsil zwischen allen beteiligten Partien unterstützend zum Einsatz kommen.

Im Rahmen der Teledermatologie bestehen Netzwerke aus einem oder mehrerer Zentren, die Konsilanfragen erhalten und bewerten sowie den Kooperationskliniken, die Konsilanfragen stellen. Ein solches Netzwerk wurde mit der Klinik für Dermatologie und Allergologie des Universitätsklinikums Marburg (UKGM), als Zentrum, aufgebaut.

In den Kooperationskliniken liegt keine dermatologische Fachexpertise vor. Das heißt, Patienten mit dermatologischen Auffälligkeiten müssten während ihres stationären Aufenthaltes zu einer anderen Klinik mit Fachabteilung oder einem niedergelassenen Facharzt transportiert werden.

Durch die Teledermatologie entfällt dieser Transport. In der Kooperationsklinik vor Ort werden Bildaufnahmen von den betroffenen Hautbereichen erstellt und diese sowie weitere wichtigen Patienteninformationen auf einer Konsilplattform den Experten am Zentrum zur Verfügung gestellt.

Die Experten am Zentrum können die Patienteninformationen und die Bilder einsehen und bewerten. Um die Gesundheitssituation des Patienten besser einschätzen und eine Empfehlung zur Weiterbehandlung treffen zu können, führen die Experten zusätzlich zur Bildbefundung eine audiovisuelle Untersuchung des Patienten durch. Diese Untersuchung findet per Videokommunikation statt.

In der Kooperationsklinik wird die audiovisuelle Untersuchung per Video durch eine medizinische Fachkraft vor Ort unterstützt. Mit Hilfe eines mobilen Videowagens kann die Live-Videoübertragung direkt am Patientenbett stattfinden.Die Hautauffälligkeiten können so per Videoübertragung den Experten gezeigt werden. Im Rahmen der Videokommunikation ist es zudem möglich, die Kamerasteuerung in der Kooperationsklinik zu übernehmen. Das ermöglicht es den Experten am Zentrum selbstständig genau den Körperbereich in den Fokus zu nehmen, der für die Untersuchung relevant ist. Bspw. können hierdurch betroffene Hautstellen an Armen oder Beinen fokussiert werden, um die Auffälligkeiten besser einschätzen zu können.

Der Einsatz der Videokommunikation im Bereich der Teledermatologie kann Zeit einsparen und Reiseaufwände für Patienten und Ärzte vermeiden. Versorgungslücken, vor allem in ländlichen Gebieten, können somit kompensiert und Weiterbehandlungen ohne Umwege eingeleitet werden.