Die Digitalisierung der akuten Schlaganfallversorgung bietet eine Reihe an Möglichkeiten zur Verbesserung der Abläufe sowie einer Steigerung der Therapiequote. Beim akuten Schlaganfall kommt es neben dem Faktor Zeit auch darauf an, dass der Patient in das richtige Krankenhaus gebracht wird und dort eine bedarfsorientierte Diagnostik und eine geeignete Therapie erfolgt. Diese Faktoren sind unter der Verwendung von digitalen Technologien realisierbar. Am Campus Bad Neustadt wurde daher ein System (NIDA, Notfall Informations- und DokumentationsAssistent der Firma medDV) entwickelt, dass aufbauend auf der "Stroke Angel-Initiative" auch eine Video-gestützte Voranmeldung und Triage ermöglicht.
Bisherige Erfahrungen mit der telemedizinischen Voranmeldung mit einem prähospitalen Assessment des Schwergrades durch den Rettungsdienst beim akuten Schlaganfall (Stroke Angel Initiative) zeigen, dass die Chance zur Einhaltung kurzer klinischer Prozesszeiten signifikant erhöht wird. Dieses Vorgehen stellt keine sichere Methode zur Identifizierung von Patienten mit einem großen Gefäßverschluss dar. Nun die Lösung:
Bei Verdacht auf einen akuten Schlaganfall nimmt der Rettungsdienst eine kurze Videosequenz zur Symptomanalyse auf und sendet mithilfe eines Tablet-PCs alle Daten an die Stroke Unit. So sollen die neurologischen Ausfälle sowie der Schweregrad des Schlaganfalles umfassend erhoben, Stroke Mimics besser erkannt und Sekundärtransporte frühzeitig vermieden werden. Bisher wurden in der Studie über 60 Patienten rekrutiert. Auf der "European Stroke Organisation Conference" (kurz ESOC) wurden bisherige Erfahrungen mit dem NIDA-System als elektronisches Poster präsentiert.
In der nächsten Projektphase werden nun alle Einsätze analysiert und die Videos auf ihre Eignung als Ergänzung zur telemedizinischen Voranmeldung mit einem Score untersucht.
Beteiligt an dem Projekt sind der BRK Kreisverband Rhön-Grabfeld, die Neurologische Klinik am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt, die Firma medDV und das ZTM.