Trio mit spannenden Möglichkeiten: Virtual Reality, KI und Telemedizin
Anlässlich unseres bevorstehenden Symposiums im April rund um den Einsatz von Virtual Reality und KI im Rahmen von Virtuellen Therapien haben wir weitere Potenziale dieser beiden Technologien in Kombination mit der Telemedizin für Sie zusammengefasst. Wir möchten Ihnen in diesem Beitrag einige interessante Forschungsprojekte auf Bundesebene vorstellen.
‚Virtual Reality' oder 'VR', dt. virtuelle Realität, ermöglicht Menschen in eine computersimulierte Umgebung einzutauchen, die scheinbar der Wirklichkeit entspricht. Die Kombination von Telemedizin und VR öffnet hier neue Türen. Ein Ansatz VR zu nutzen, liegt darin sie im Rahmen von Psychotherapien einzusetzen. Konkret geht es dabei um die Behandlung von chronischen Schmerzen. Einige Forschungsprojekte wie „ReliefVR" befassen sich mit der Entwicklung dieser Therapiemöglichkeit. Die Expertinnen und Experten rund um das Projekt vermuten, dass durch die Kombination der virtuellen Welt und der außerkörperlichen Erfahrungen eine veränderte Körperwahrnehmung möglich ist. Einen ähnlichen Ansatz verfolgen auch wir gemeinsam mit unseren Projektpartnern im Projekt VirtualNoPain. Die Patienten tauchen mit dem geplanten VR-System in eine virtuelle Welt ein, die durch Ablenkungen und positive Emotionen schmerzlindernd wirken soll. Ein Brain-Computer-Interface-basiertes Neurofeedback hilft dabei die Wirkung zu maximieren.
Neben der Virtuellen Realität bietet auch die Künstliche Inteligenz (KI) in Kombination mit der Telemedizin spannende Möglichkeiten. Ein Beispiel aus dem Bereich der Pflege bildet das Projekt „KIPRODE", das sich zum Ziel gesetzt hat, mithilfe KI-basierter Messmethoden der Entstehung von Wunden bei bettlägerigen Patienten vorzubeugen und einen Dekubitus zu vermeiden. Dafür sollen Sensorpflaster an gefährdeten Hautstellen der Patienten Informationen erheben, deren Daten durch KI auswerten und über telemedizinische Systeme an das pflegerische oder medizinische Personal übertragen.
Die KI findet auch in der Digitalen Therapie ihren Einsatz. Das vom BMG geförderte Projekt „Smarte Sensorik bei Telepsychotherapie von Kindern und Jugendlichen mit Zwangsstörungen", kurz SSTeP-KiZ, kombiniert dabei den Ansatz der Teletherapie mit Künstlicher Intelligenz. Über Sensoren erfolgt während der Teletherapie die Erhebung physiologischer und visueller Daten, wie beispielsweise Herzfrequenz oder Augenbewegungen des Patienten. Das Universitätsklinikum erhält diese Informationen umgehend, die mithilfe von KI-Methoden ausgewertet und in Echtzeit an den Therapeuten übermittelt werden, sodass dieser unmittelbar in der Therapiesitzung auf die Parameter reagieren kann.
Nicht nur für junge Patientinnen und Patienten, sondern auch in der Geriatrie unterstützt KI im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen. Im Projekt AKTISmart-KI werden Bewegungsmuster in der Rehabilitation älterer Menschen über smarte Sensorik aufgezeichnet und durch eine KI automatisch analysiert.
Viele dieser Möglichkeiten befinden sich aktuell noch im Entwicklungs- und Projektstatus. Dementsprechend wird das Trio KI, VR und Telemedizin in den nächsten Jahren noch weitere Einsatzmöglichkeiten finden, auf die wir gespannt sein können.