Im europäischen Vergleich liegt Deutschland, was den Einsatz der Telemedizin betrifft, auf den eher hinteren Rängen. Eine Veränderung dieses Status Quo könnte ein Generationenwechsel bringen. Schließlich sind die meisten Ärzte, die sich in einer Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin befinden sogenannte „Digitales Natives" und somit in der digitalen Welt und deren Technik aufgewachsen. Doch wie stehen unsere zukünftigen Allgemeinmediziner wirklich zur Telemedizin? Eine Umfrage der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein mit 388 Ärztinnen und Ärzten zeigt eine allgemein positive Einstellung und Offenheit der jungen Allgemeinmediziner gegenüber der Telemedizin. Allerdings lässt sich für einzelne Bereiche und Kriterien aber auch Skepsis vorfinden. Wir haben die Ergebnisse der Umfrage für Sie zusammengefasst:
- 70% der Ärzte sind der Meinung, dass nur ein Bruchteil der Möglichkeiten der Telemedizin bereits im Einsatz ist.
- Über 50% der Jungärzte hätten gerne mehr Weiterbildungsmöglichkeiten in den Themengebieten der Telemedizin.
- 61% der befragten Mediziner vertreten den Standpunkt, dass die Telemedizin zu einer besseren sektorenübergreifenden Vernetzung beiträgt.
- Labor-Ergebnisse digital empfangen zu können, stellt für 85% der Befragten die nützlichste Anwendung der Telemedizin dar, gefolgt von Bilddokumenten, die digital versendet werden können (39%) und dem Online-Terminmanagement (30%).
Interessant ist auch der Fakt, dass mehr als jeder Vierte (27%) der befragten Ärzte sich vorstellen könnte, in ländlichen Regionen zu praktizieren, wenn er telemedizinische Unterstützung durch einen erfahrenen Allgemeinarzt hätte. Allerdings steht dieser positiven Einstellung auch etwas Skepsis gegenüber:
- Nur ein Viertel (25%) glaubt, dass die Telemedizin erfolgreich in bereits bestehende Praxisabläufe integriert werden kann.
- Ebenso ist nur jeder Vierte (26%) der Meinung, dass der Einsatz der Telemedizin Kosten reduzieren kann.
- Die größte Hürde für den Einsatz der Telemedizin stellen laut den jungen Allgemeinmedizinern Datenschutzprobleme dar (61%), gefolgt von der fehlenden Benutzerfreundlichkeit von Softwares für die Anwendung (43%) und den Kosten (41%).
Die Ergebnisse der Umfrage wurden vor dem Beginn der Corona-Pandemie erhoben. Mögliche Meinungsänderungen gegenüber der Telemedizin, die sich im Zuge der Corona-Pandemie entwickelt haben, sind nicht in die Umfrageergebnisse eingeflossen. Weitere Ergebnisse der Umfrage, sowie den Volltext können Sie hier nachlesen