Am 23 November fand im Showroom in Bad Kissingen das ZTM Symposium zum Thema „Virtuelle Therapien mit Virtual Reality" statt. Zur Veranstaltung haben sich zahlreiche Teilnehmer aus Krankenhäusern, Pflege und Reha eingefunden, um die Praxisberichte anzuhören und sich dazu mit den Referenten auszutauschen.
Virtuelle Realität (VR) wird bereits in vielen Branchen eingesetzt, von Messedemonstratoren, Computerspielen, über die Tourismus-Branche, bis zur Konstruktion und eLearning. Auch im Gesundheitswesen hat die VR-Technologie Fuß gefasst und wird in den nächsten Jahren an erheblicher Bedeutung gewinnen.
Herr Prof. Dr. Andreas Mühlberger forscht mit seinem Team seit Jahren an dem Einsatz von VR bei der Behandlung von Angststörungen und Phobien. „Auch wenn dem Verstand klar ist, dass es keine reale Situation ist, werden dennoch emotionale Netzwerke angestoßen", berichtete Herr Mühlberger. In seinem Vortrag auf dem ZTM Symposium stellte Herr Mühlberger diese innovativen Therapieansätze vor und erläuterte die Effekten der VR, insbesondere bei Spezifischen und Sozialen Phobien.
Herr Müller von der Firma VTplus gab auf dem ZTM Symposium einen Überblick über die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von VR Systeme im Gesundheitswesen. In seinem Vortrag stellte er zahlreiche Fallbeispiele vor, die VTplus im Rahmen von Forschungsprojekten entwickelt und erprobt. Darüber hinaus stellte er die aktuellen technischen Entwicklungen der VR-Systeme der VTplus vor und stellte den Teilnehmern auch einen VR-Demonstrator, welcher von VTplus im Rahmen des BMBF geförderten Verbundvorhabens EVElyn entwickelt wurde, zum Ausprobieren bereit.
Aktuellen Studien zufolge werden die VR Technologien im Gesundheitswesen zunehmend in vielfältigen medizinischer Anwendungen Einsatz finden. Das Spektrum ist sehr breit und die Einsatzmöglichkeiten variieren von der medizinischen Ausbildung als Simulationssystem, in der Chirurgie als Assistenzsystem, der Schmerztherapie bis zur Behandlung von Ängsten als Expositionssystem. Durch die VR werden die Anwender in einer künstlichen Umgebung versetzt, die sehr nah an der Realität ist und können damit z.B. Lernerfahrung sammeln oder mit Ängsten und Probleme konfrontieren.
Die Behandlung von Angststörungen ist eine gut erforschte medizinischer Anwendung virtueller Realität. Zum Einsatz von VR-Technik in der Psychotherapie wird bereits weltweit sehr aktiv erforscht. In Deutschland wird die sogenannte Expositionstherapie bzw. Konfrontationstherapie mit VR zunehmend etabliert.
Die Expositionstherapie kommt häufig bei Angststörungen, insbesondere bei Spezifischen Phobien, z.B. Agoraphobie (Platzangst), Sozialer Phobie oder bei Zwangsstörungen zum Einsatz. Eine Angststörung kann nur bewältigt werden, in dem sich die Betroffenen mit den angstlösenden Situationen konfrontiert.
Bei der klassischen Expositionstherapie muss der Therapeut den Patienten entsprechende Situationen aussetzen z.B. ein volles Einkaufszentrum betreten, einen hohen Turm besteigen oder ein Terrarium mit Spinnen besuchen. Dies findet im Praxisalltag aus logistischen Gründen selten statt und ist mit einem großen Aufwand verbunden. Hier legen die Vorteile der VR-Therapie. Man hat dadurch die Möglichkeit ein bestimmtes Szenario beliebig oft in der Klinik bzw. Arztpraxis wiederholen und relevante Szenen erleben – ergänzend zu den Expositionen in realen Umgebungen. Studien haben gezeigt, dass das wirkt, den Patienten hilft und den Therapeuten individuell kontrollierbare Situationen verfügbar macht, welche in der realen Situation oft schwer oder gar nicht herstellbar ist.