Bad Kissingen/Gießen/Marburg – Nach einer einjährigen Testphase des Projekts derma-online steht ambulanten und stationären Einrichtungen die Möglichkeit zum teledermatologischen Austausch offen. Kliniken wenden sich über eine Telekonsilplattform an die dermatologischen Experten der Universitätsklinik Marburg. Über das zugehörige Informationsportal www.derma-online.de können sich interessierte Einrichtungen informieren und mit den Marburger Spezialisten in Kontakt treten.
Mithilfe der Teledermatologie können sich Einrichtungen, ohne Anbindung an eine Hautklinik, mit Experten zur Besprechung dermatologischer Fragestellungen vernetzen. Dadurch entsteht ein Zweitmeinungsservice, bei dem zeitliche und organisatorische Aufwände minimal gehalten werden. Die Diagnosestellung und Therapieempfehlung erfolgen digital.
Einen solchen dermatologischen Konsilservice bietet die Universitätsklinik Marburg an. Nach einer erfolgreichen Testphase soll dieser nun ausgeweitet werden. Prof. Dr. Michael Hertl, Direktor der Hautklinik der Universitätsklinik Marburg, zeigt sich sichtlich erfreut: „Wir konnten zeigen, dass wir durch den schnellen, digitalen Informationsaustausch wertvolle Zeit im Behandlungsprozess gewinnen können. Diese Möglichkeit möchten wir weiteren Gesundheitseinrichtungen eröffnen".
Der Austausch zwischen den Kooperationseinrichtungen und den Fachexperten erfolgt dabei über eine Telekonsilplattform, die vom Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM) für diesen Anwendungsfall entwickelt wurde. Der Ablauf gestaltet sich für beide Seiten einfach: Die anfragende Einrichtung erstellt einen Konsilfall über die Plattform, fügt diesem alle notwendigen Unterlagen (z.B. Fotoaufnahmen der Hautstelle) zur Beurteilung bei, und eröffnet somit das Konsil. Die Dermatologen in Marburg sichten die Konsilanfrage und übermitteln ihre Diagnose und Therapieempfehlung über die Plattform an die anfragende Einrichtung zurück.
Funktionen und Leistungen der Teledermatologie
Verwendet wird die Plattform vom Browser aus über einen Computer, Tablet oder Smartphone. Fotoaufnahmen der betroffenen Hautstellen werden aus der App heraus direkt aufgenommen oder per Upload der entsprechenden Lokalisation zugeordnet. Die Fotoaufnahme erfolgt über die Kamera eines Tablets oder eine Digicam auf Station – ein spezielles Dermatoskop ist nicht notwendig. Digitale Anamneseformulare, in Form von Fragebögen, unterstützen die Konsilanfrage. Besteht in einem Konsilfall Rücksprachebedarf können die Einrichtungen auf die Videotelefonie zurückgreifen, um sich mit den Marburger Experten auszutauschen.
Für die Zusammenarbeit mit der Dermatologie der Universitätsklinik Marburg gibt es einen gemeinsamen Kooperationsvertrag. Neue Partnerinnern und Partner werden beim Einstieg eng begleitet. Die technische Betreuung in Form von IT-Support übernimmt das ZTM.
Die Konsilplattform ist ein CE-zertifiziertes Medizinprodukt der Klasse I nach der Medical Device Directive (MDD). Die Datenübertragung erfolgt verschlüsselt, unterliegt den Anforderungen der DSGVO und hält die Sicherheitsstandards zur Telekonsultation bei Krankenhäusern ein.
Das zugehörige Informationsportal (www.derma-online.de) fasst alle notwendigen Informationen übersichtlich zusammen und stellt interessierten Einrichtungen die Abläufe sowie die Konsilplattform vor.