Telemedizinplattform „Curafida“ zum Medizinprodukt Klasse I zertifiziert
Die Telemedizinplattform „Curafida" wurde jetzt als Medizinprodukt der Klasse I nach der Medical Device Directive (MDD) zertifiziert und trägt nun eine CE-Kennzeichnung. „Curafida" ist eine modular aufgebaute Plattform, die in der Patientenversorgung als Grundlage zur Dokumentation und Kommunikation dient. Damit soll die Versorgung der Patientinnen und Patienten unterstützt und die Qualität der Betreuung gesteigert werden. Entwickelt wurde die Plattform vom Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM).
„Für das ZTM ist die Zertifizierung ein wichtiger Schritt", sagt Dr. Layal Shammas, zuständige Innovationsmanagerin am ZTM. „Denn ‚Curafida' kann für zahlreiche unterschiedliche Anwendungsfälle zur telemedizinischen Betreuung von Patientinnen und Patienten konfiguriert werden", so Shammas weiter. Aktuell wird die Telemedizinplattform in Anwendungsbereichen des Telekonsils, der Televisite, des Telemonitorings und der Sprachtherapie eingesetzt.
Was „Curafida" als Medizinprodukt ausmacht
Bei Medizinprodukten handelt es sich um Instrumente, Software, Stoffe oder Apparate, die speziell zur Anwendung für diagnostische oder therapeutische Zwecke bestimmt sind. Sie dienen der Erkennung, Verhütung, Überwachung, Behandlung oder Linderung von Krankheiten, Verletzung oder Behinderungen.
Die Klassifizierung eines Medizinprodukts erfolgt hinsichtlich der „Verletzbarkeit des menschlichen Körpers". Als Softwarelösung birgt „Curafida" diesbezüglich ein geringes Risikopotential, sodass eine Einordnung in Klasse I erfolgte. Mit der Plattform werden Informationen bereitgestellt und Daten der Patientinnen und Patienten erfasst, um diese nach einer Diagnose telemedizinisch zu betreuen. Die Plattform unterstützt medizinisches Fachpersonal bei der Betreuung und ist nicht dazu bestimmt, Informationen bereitzustellen, die zu Entscheidungen für diagnostische Zwecke herangezogen werden.
„Curafida" ist vielseitig einsetzbar
„Curafida" verfügt über verschiedene Module, die Gesundheitseinrichtungen sowie Patientinnen und Patienten zahlreiche Einsatzmöglichkeiten bieten. Module wie „Stammdaten" oder „Anamnese" können Daten zu Patientinnen und Patienten sowie Daten zur Krankheitsgeschichte erfassen und verwalten. Weitere Module fördern den Austausch zwischen den Beteiligten. Dafür stehen beispielsweise die Module „Kurse", „Aufgaben", „Chat" oder „Videokommunikation" zur Verfügung.
Ganz neu ist das Modul „Bewegung", mit dem Therapeuten ihren Patienten wöchentliche Bewegungsziele zuweisen können. Der Patient kann diese täglich planen und nach der Durchführung als erledigt markieren. Das System erkennt dann automatisch, ob die täglichen Bewegungsminuten erreicht wurden.
Neben den Bewegungszielen können auch Analysen von Aktivitätsparametern (z.B. Gehgeschwindigkeit, Schritte) erfolgen. Diese werden mit Hilfe von standardisierten Tests (z.B. „Six-Minute-Walk Test bei Multipler Sklerose) und einem Smartphone durch den Patienten erfasst. Im Anschluss werden sie dem Therapeuten zur objektiven Analyse über die Plattform bereitgestellt.