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Vitaldatenübertragung per App – Patientenportal schafft neue Möglichkeiten für das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz

Foto: Hassan Akhtarini

Bad Kissingen/ Bad Neustadt/ Marburg – Erste Erfahrungen des G-BA-Förderprojekts „sekTOR-HF" zeigen, dass ein umfassendes Patientenportal für das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz einsetzbar ist. In den letzten Monaten konnte der Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt sowie das Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, die Vitaldaten von rund 190 Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz über das Telemedizinportal beurteilen. Bereits mehr als 50 Arztpraxen haben sich mit dem Netzwerk der beiden Kliniken verbunden.

Seit knapp eineinhalb Jahren entwickelt das Konsortium rund um das G-BA-Förderprojekt „sekTOR-HF" ein sektorenübergreifendes Versorgungsmodell für Patienten mit Herzinsuffizienz. Ein telemedizinisches Kooperationsnetzwerk mit zwei sog. Netzwerkstellen in den Regionen Unterfranken und Mittelhessen ermöglicht zentral gestellten Fachärzten und Netzwerkassistenten (Fachpflegekräfte für Herzinsuffizienz) die Vitalparameter ihrer Patienten via Telemonitoring im Blick zu behalten. Das vom Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen eigens entwickelte Patientenportal stellt den Austausch zwischen Ärzten, Kliniken und Patienten sowie die Übermittlung der Vitalparameter sicher.

Konkret handelt es sich dabei um eine als Medizinprodukt zertifizierte eHealth-Plattform, an die verschiedene Messgeräte angebunden sind. Darüber werden Vitalwerte wie EKG, Körpertemperatur, Körpergewicht, Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung oder Angaben zum aktuellen Gesundheitszustand vom Patienten eigenständig erfasst und übermittelt. Auch Fragebögen z. B. zur Lebensqualität können dort bearbeitet werden. Das Portal ist für die Patienten als App verfügbar. Die Experten (z. B. Ärztinnen und Ärzte) nutzen das Portal webbasiert über den Browser.

Nachhaltiger Austausch zwischen ambulanten und stationären Sektor

Sowohl Kliniken als auch ambulanten Ärzten steht das Patientenportal zur Verfügung. Nach rund einem Jahr Einsatz fällt der Erfahrungsbericht aller Anwenderinnen und Anwender positiv aus und das Portal konnte erfolgreich in die Versorgung integriert werden.

„Gerade vor dem Hintergrund der Aufnahme des Telemonitorings in die Regelversorgung sind diese Erfahrungen von zentraler Bedeutung. Dass wir die Vitalparameter unserer Patientinnen und Patienten regelmäßig im Blick haben und eingreifen können, verbessert die Versorgung ungemein" resümiert Frau Dr. med. Corina Stan, Ärztin für Kardiologie am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt.

Über die Versorgung hinaus gestaltet sich auch die Vernetzung zwischen ambulanten und stationären Bereich einfacher. Geeignete Patienten werden von den Hausärzten direkt an die Netzwerkstelle übergeben. Über das Portal können sie die Vitalparameter der von ihnen betreuten Patienten weiterhin einsehen. Für jeden Patienten definieren die Ärzte individuelle Normwerte, die zeigen, ob sich die Vitaldaten im Normalbereich verhalten oder Grenzwerte über bzw. unterschritten werden.

„Durch die kontinuierliche Erfassung erhalten wir ein sehr getreues Bild vom Gesundheitszustand unserer Patienten. In den letzten Monaten konnten wir dadurch in einigen Fällen bereits sehr frühzeitig reagieren – das wäre ohne das Patientenportal in dieser Form nicht möglich gewesen", so Ida Kort, Netzwerkassistentin am Universitätsklinikum Marburg.

Fokus auf anwenderorientierte Entwicklung des Portals

Auf Basis der Entwicklungen und Erfahrungen im Projekt konnte das Portal mit weiteren nützlichen Funktionen ausgestattet werden, die Ärzte und Patienten zum gemeinsamen Austausch nutzen. Neben den klassischen Messungen der Vitalparameter kann das medizinische Personal den Patienten Aufgaben zuordnen, wie beispielsweise einen Fragebogen zu medizinischen Fragestellungen auszufüllen.

„Besonders wichtig war uns bei der Entwicklung des Portals eine einfache Handhabung – sowohl für das medizinische Personal als auch für die Patienten. Die Darstellung ist übersichtlich gewählt und auch die Bedienung gestaltet sich intuitiv. Wir freuen uns, dass das Patientenportal so gute Erfahrungen erzielen konnte und einen nachhaltigen, sektorenübergreifenden Austausch sicherstellt", resümiert ZTM Geschäftsführer Dr. Asarnusch Rashid.